Vorhofflimmern

Warum gerät das Herz aus dem Takt?

Normalerweise arbeiten die Herzkammern perfekt im Team. Koordiniert wird dieser reibungslose Ablauf durch spezialisierte Herzzellen. Sie übertragen elektrische Signale in einer festgelegten Reihenfolge an die Herzmuskelkammern, so dass sie optimal zusammenarbeiten.

Bei Vorhofflimmern gerät dieser Ablauf durcheinander. Zahlreiche, außerhalb des Sinusknoten gebildete elektrische Signale “kreisen” in den Vorhöfen – das Herz beginnt zu stolpern und verliert einen Teil seiner Leistungsfähigkeit. Typisch für Vorhofflimmern ist ein anhaltend unregelmäßiger, meist deutlich beschleunigter Herzschlag. Viele Patientinnen und Patientenklagen dann über Symptome wie Herzstolpern, Atemnot und Angstgefühl. Oft bleibt das Flimmern aber auch völlig unbemerkt. Trotzdem kann es gefährliche Folgen haben. Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern haben ein hohes Embolierisiko, verbunden mit einem gesteigerten Risiko einen Schlaganfall zu erleiden.

Wer bekommt Vorhofflimmern?

Eine Vielzahl häufiger Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) und koronare Herzerkrankung begünstigen das Auftreten von Vorhofflimmern. Die Häufigkeit beträgt in der Allgemeinbevölkerung durchschnittlich 2,2 Prozent. Sie nimmt mit dem Alter deutlich zu und erreicht bei 70- bis 80-Jährigen eine Häufigkeit bis zu 20 Prozent.

Was hilft bei Vorhofflimmern?

Bei erstmaligem Vorhofflimmern gelingt es oft mit einer medikamentösen Therapie den regelmäßigen Sinusrhythmus wieder herzustellen. Bei einigen Patientinnen und Patienten sind rhythmusstabilisierende Medikamente allein, aber nicht ausreichend. Dann wird häufig versucht mit Hilfe der sogenannten Kardioversion, einer Technik bei der das Herz nach einem kurzen Elektroschock unter Narkose wieder regelmäßig zu schlagen beginnt, die Rhythmusstörung zu beheben. Für Patientinnen und Patienten, die unter wiederholtem oder schnellem Vorhofflimmern leiden und bei denen mit Medikamenten der Herzrhythmus nicht mehr zu stabilisieren ist, kann mit Hilfe der Katheterablation, das Vorhofflimmern oft erfolgreich behandelt werden. Immer häufiger wird die Katheterablation auch als Alternative zur medikamentösen Dauertherapie bei jüngeren Menschen mit der besonders symptomatischen, anfallsartigen Form des Vorhofflimmerns eingesetzt.

Was geschieht bei der Ablation?

Beim schlafenden Patienten – eine Vollnarkose ist in der Regel nicht nötig – werden steuerbare Katheter über die Leistenvenen erst in den rechten und nach Passage des Vorhofseptums in den linken Vorhof, vorgeführt. Mit Hilfe von Röntgenkontrastmittel oder 3D-Mappingverfahren macht sich der Untersucher ein genaues Bild vom Übergang zwischen den Lungenvenen und dem linken Vorhof. Um die elektrische Leitfähigkeit zu überprüfen, werden sogenannte Spiral- oder Lasso-Katheter am Anfang der Lungenvenen platziert. Das für die Rhythmusstörung ursächliche Gewebe um die Lungenvenen herum wird dann entweder durch “Hitze” (Radiofrequenzenergie) oder “Kälte” (Cryo -Technologie) veröded. Damit wird der Übergang störender, kreisender Erregungen von den Lungenvenen auf die Wand des linken Vorhofs verhindert und mehr als zwei Drittel der Betroffenen von ihrer Rhythmusstörung befreit. Die Behandlung mit Hilfe der Hochfrequenzablation oder Kryoablation dauert etwa 2–3 Stunden. Nach der Behandlung ist ein stationärer Aufenthalt von ca. 2 Tagen notwendig.

Nach der Ablation

Für die Betreuung unserer Rhythmuspatientinnen und -patienten vor, während und nach dem erfolgten elektrophysiologischen Eingriff ist Herr Priv.-Doz. Dr. med Saygili, als Leiter der Elektrophysiologie und Devicetherapie zuständig. Er koordiniert gemeinsam mit Hausärzten, Kardiologen und den kardiologischen Abteilungen der Stiftungskrankenhäuser der Süd-Cellitinnen die Vorbereitung und Durchführung der elektrophysiologischen Untersuchungen. Nach dem Eingriff sind eine Anpassung der medikamentösen Therapie, echokardiographische Kontrollen sowie regelmäßige Kontrollen des Herzrhythmus notwendig. Gelegentlich werden die Patientinnen und Patienten dazu mit einem Tele-EKG oder einem Eventrekorder ausgestattet. Sollte das Vorhofflimmern wieder auftreten, steht Priv.-Doz. Dr. med Saygili im Rahmen in der Rhythmussprechstunde oder im akuten Fall unsere Notfallambulanz rund um die Uhr zur Verfügung.

Kontakt Rhythmussprechstunde (s. WEB)

Downloadoption für Flyer (s. Web)