Diabetisches Fußsyndrom

Was ist ein Diabetisches Fußsyndrom?

Als diabetisches Fußsyndrom werden Verletzungen am Knöchel und Fuß bezeichnet, die bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus auftreten. Ursächlich ist immer eine gestörte Wahrnehmung am Fuß z.B. von Druck, Temperatur oder Vibration, auch Polyneuropathie genannt und/oder eine Durchblutungsstörung (PAVK).

Durch diese Polyneurophathie (PNP) und/oder die periphere arterielle Verschlußkrakheit (PAVK) entstehen bei ca. 10% der Menschen mit Diabetes Wunden am Fuß. Da häufig die Wunden durch die herabgesetzte Wahrnehmung von Druck oder „Scheuern“ nicht entlastet werden, heilen die Wunden insbesondere bei geringer Durchblutung und schlechter Stoffwechsellage (erhöhte Blutzuckerwerte) deutlich verzögert oder gar nicht.

Therapie durch Druckentlastung

Leider gibt es bis heute keine Möglichkeit die verlorene Wahrnehmung an den Füßen wesentlich zu verbessern. Daher muss für die Wundheilung eine nachhaltige Druckentlastung geschaffen werden. Diese kann durch Abpolsterung an der Wunde, über spezielle Einlagen bis hin zur komplexen Schuhversorgung erfolgen. Während Patientinnen und Patienten mit gesunden Füßen eine Wunde deutlich spüren und automatisch entlasten, muss diese Entlastung bei Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom professionell geschaffen werden.

Therapie bei Durchblutungsstörungen

Nur eine gut durchblutete Wunde kann heilen. Daher wird der Arzt immer die Durchblutung testen. Dies kann vom Tasten der Fußpulse, über Ultraschall bis zur radiologischen Untersuchung mit Kontrastmittel gehen. In den meisten Fällen kann man bei nachgewiesener Peripherer Arterieller Verschlusskrankheit die Durchblutung mittels eines Ballonkatheters (PTA) wieder deutlich verbessern. Hierbei wird ein Draht (Katheter) von der Leiste aus in das betroffene Gefäß vorgeschoben und die Verengung mit einem Ballon aufgedehnt. So kann das Blut wieder besser fließen und somit auch die feinen Gefäße in den Füßen erreichen.

Therapie mit modernem Wundmanagement

Oberstes Ziel in der Behandlung ist die Heilung der Wunde und Vermeidung von Amputationen. Durch ein besseres Verständnis der Zusammenhänge, modernes Wundmanagement und konsequente Entlastung konnten die Major-Amputationszahlen (Verluste des Unterschenkels oder des gesamten Beines) deutlich verringert werden. Dies konnte insbesondere in Zentren nachgewiesen werden, die sich intensiv um den Diabetischen Fuß kümmern.

Die Möglichkeiten im Wundmanagement sind vielfältig und orientieren sich stets am Stadium der Wunde. Neben der Entfernung von erkranktem und abgestorbenen Gewebe kommen hier Unterdrucktherapien (VAC-Pumpen), Argon-Kaltplasma und stadiengerechte Wundauflagen zur Anwendung. In vielen Fällen kann diese Therapie ambulant durchgeführt werden. Sollte es aber zu einer stationären Behandlung kommen, ist es empfehlenswert diese in einer für den Diabetischen Fuß zertifizierten Klinik durchführen zu lassen.

Vorbeugung erneuter Wunden

Leider handelt es sich beim diabetischen Fußsyndrom um eine chronische Erkrankung. Patientinnen und Patienten deren Wunde am Fuß geheilt werden konnte, haben ein hohes Risiko erneut Wunden zu entwickeln. Eine optimale Schuhversorgung und Schulungen helfen dieses Risiko zu reduzieren. Der beste Schuh taugt nichts, wenn er nicht getragen wird. Ebenso gehört die Fußpflege bei Patientinnen und Patienten mit Diabetischen Fußsyndrom in professionelle Hände. Eine regelmäßige podologische Versorgung der Füße wird von den Krankenkassen übernommen.